Selten ist Malerei so rätselhaft und zugleich faszinierend wie beim Dänen Vilhelm Hammershøi (1864 Kopenhagen – 1916 Kopenhagen). Als «Vermeer des Nordens» bezeichnet, ist er vor allem für seine Interieurs und Stadtansichten bekannt: verlassene Plätze, Räume, die ins Nichts führen, und Licht, das fahl in dämmrige Wohnräume dringt. Wenn Figuren auftauchen, erinnern sie gelegentlich an Werke Edward Hoppers. Ihre Darstellung von Einsamkeit wirkt auch heute noch tief berührend und aktuell.
Der Untertitel der Ausstellung «Maler des stillen Klangs» macht deutlich, dass Hammershøis Kunst mehrere Sinne anspricht. Die Stille in seinen Bildern lässt uns für kleinste Geräusche sensibel werden. Besonders seine Faszination für Musik hat seinen künstlerischen Stil und seine Bildkompositionen geprägt. Die wiederholten, oft nur leicht veränderten Darstellungen ähnlicher Motive zeigen seine experimentelle und innovative Herangehensweise.
Die Ausstellung widmet sich auch der Rolle seiner Frau Ida Ilsted im kreativen Prozess, der immer feineren Ausarbeitung seiner Innenräume sowie den Verbindungen zwischen seinen Interieurs, Stadtansichten und Landschaftsbildern.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid.
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Abb.: Vilhelm Hammershøi, Offene Türen, 1905, The David Collection, Kopenhagen, Foto: The David Collection