Hans Jakob Oeri, Chloe, 1806 (Detail), Kunsthaus Zürich, Geschenk Lili Usteri, 1945

Es ist während oder unmittelbar nach seinem Studienaufenthalt in Paris an der École des Beaux-Arts und im Atelier von Jacques-Louis David entstanden. 1945 kam das Werk als Geschenk von Lili Usteri in das Kunsthaus Zürich. Seitdem ist es fester Bestandteil der Dauerausstellung.

Das Gemälde weist einen problematischen Zustand auf, der einerseits auf die Maltechnik und die verwendeten Materialien zurückzuführen ist, aber auch mit seiner Geschichte in Zusammenhang steht. Die dünne und eher trocken ausgeführte Malerei wurde auf eine sehr dünne Leinwand mit lockerer Bindung aufgetragen (sogenanntes Käseleinen). Dadurch war das Bild von Beginn an eher empfindlich und es ist im Laufe der Jahre zu zahlreichen kleineren und grösseren Fehlstellen gekommen. Bevor das Bild 1945 ans Kunsthaus kam, war es bereits mindestens einmal restauriert worden. Die dünne und an den Kanten stark beschädigte Originalleinwand ist ganzflächig doubliert, Risse sind verklebt, Fehlstellen gekittet und retuschiert.

Die Restaurierung

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Detailaufnahme einer Kittstelle mit Retusche: Die Kittung wurde zu dick aufgetragen und die Retusche hat sich verfärbt
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Hans Jakob Oeri, Chloe, 1806, Kunsthaus Zürich, Geschenk Lili Usteri, 1945
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Detailaufnahme des Risses in der Bildmitte
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Detailaufnahme vom Himmel mit verdunkelten Retuschen und dem deutlich sichtbaren Craqueté
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Detailaufnahme der Bildkante: Die (ausgefranste) Originalleinwand auf der Doubllierleinwand
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UV-Fluoreszenzaufnahme – Die Retuschen sind als dunkle Stellen erkennbar

Die Restaurierung der Restaurierung

Diese früheren Massnahmen haben leider zu zahlreichen neuen Schäden geführt: Bei der Doublierung wurden die dünne Leinwand und die Malschicht stark verpresst, wodurch die Leinwandstruktur jetzt viel stärker sichtbar ist. Ausserdem kam es vermutlich wegen der Spannungen zwischen den unterschiedlichen Geweben zu einem ausgeprägten, der Leinwandstruktur folgenden Craquelé, sowie zu zahlreichen neuen Ausbrüchen. Die meisten Retuschen sind mittlerweile verfärbt und fallen störend auf. Die Doublierleinwand scheint sich im Bereich des Risses in der Bildmitte abgelöst zu haben, wodurch sich dieser nun nach aussen wölbt. Ausserdem wurden bei einer zu starken Reinigung beziehungsweise Firnisabnahme einige Bereiche "verputzt", wobei es zu einem partiellen Verlust der Farbschichten kam.

Vorgesehene Massnahmen

Ein grosser Teil des Projekts wird darin bestehen, die fragile Malschicht zu sichern, die Oberfläche zu reinigen, neue Fehlstellen gegebenenfalls zu kitten und zu retuschieren, die alten Kittungen und Retuschen zu verbessern und die alten Risse zu kontrollieren und bei Bedarf neu zu verkleben. Abschliessend wird ein neuer Rückseitenschutz mit Schwingschutz angebracht, der die Bewegungen der Leinwand beim Handling und Transport in Zukunft reduzieren soll.

Restauratorinnen: Annette Schulz-Marty / Sandra Weber
Projektlaufzeit: Juni – Dezember 2019

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