Restauratorin Stefanie Bründler im Atelier. Werk: Peter Fischli / David Weiss, Falsche Götzen, 1983, Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, 1984

Der Ankauf des vorliegenden Werkes erfolgte 1984 durch die Zürcher Kunstfreunde, kurz nach dessen erster Präsentation in Paris. Von den anderen Werken der Serie befinden sich heute einige in privaten oder öffentlichen Sammlungen oder sind im Besitz von Peter Fischli selbst. Andere existieren bereits nicht mehr.

Die «Falschen Götzen» wurden im Kunsthaus erst ein einziges Mal ausgestellt. Die fragile Skulptur wies einige Schäden auf, die primär auf Transport und Handling zurückzuführen waren. Im Rahmen des Installationsprojektes, das bis Mai 2019 in der Sammlung des Kunsthauses lief, wurde sie –zeitweise vor den Augen des Publikums – konservatorisch analysiert, behandelt und dann ausgestellt.

« Die Arbeit so nah am Werk ist vielschichtig und faszinierend. » — Stefanie Bründler, Restauratorin
« Auf den Spuren des Herstellungsprozesses und der Veränderungsphänomene durchlebe ich eine kleine Zeitreise. » — Stefanie Bründler, Restauratorin

In Stein gemeisselt?

Was auf den ersten Blick wie Stein aussieht, ist in Wirklichkeit Polyurethan. Dieser kommt vor allem im Baugewerbe zum Einsatz und dient dort als Dämmschutz. Als Material für eine Skulptur ist er eher ungewöhnlich. Mit einer hohen Lichtempfindlichkeit erweist sich der Schaumstoff als alterungsfreudig und druckempfindlich, wodurch jegliches Handling ein gewisses Risiko birgt, das Werk zu beschädigen.

Massnahmen – was und wie?

Neben Massnahmen wie der Reinigung, der Konsolidierung, dem Kitten und Retuschieren von Fehlstellen, bestand ein essentieller Teil des Projektes darin, das Handling und die bestehende Verpackung zu optimieren, um das Werk vor weiterer Beschädigung zu bewahren.

Die Arbeit im Atelier

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Auftragen der Kittmasse mit Hilfe eines Mikrodosiergerätes
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Präzise Applikation durch feine Nadelaufsätze
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Trockenreinigung mit sanfter Druckluft und Staubsauger
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Trockenreinigung mit Ziegenhaarpinsel und Staubsauger
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Begutachtung des Werks unter dem Mikroskop

Für ein optimales Reinigungsergebnis wurden die Verschmutzungen durch Trockenreinigung mithilfe eines Ziegenhaarpinsels, sanfter Druckluft und einem Museumssauger aus der Tiefenstruktur herausgelöst. So konnte der Grauschleier entfernt und die Farbwirkung verbessert werden.

In einer ausgedehnten Testreihe wurden unterschiedliche Bindemittel, Füllstoffe, deren Verhältnisse und Applikationsmethoden an Dummies getestet. Eine Mischung aus cellulotischen Füllstoffen und Methylcellulose als Bindemittel erwies sich als optimal, um die Risse und Fehlstellen zu stabilisieren und zu schliessen.

Die Kittmasse wurde mit Hilfe eines Mikrodosiergeräts und feinen Nadelaufsätzen präzise appliziert und der Umgebung entsprechend strukturiert. Bei tieferen Fehlstellen und grösseren Rissen wurden zuerst Inlays aus geschäumter Methylcellulose zugeschnitten und eingepasst, bevor diese ebenfalls gekittet und abschliessend retuschiert wurden.

Abschliessend wird ein individueller Sockel gebaut, auf dem das Werk sowohl ausgestellt, als auch transportiert und gelagert werden kann. So soll in Zukunft ein berührungsfreies Handling möglich sein.

Restauratorinnen: Stefanie Bründler / Kerstin Mürer / Sandra Weber
Projektlaufzeit: Oktober 2018–Mai 2019

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