Maroon, aber wo?
Ausserdem sollte die im Raum stehende Frage geklärt werden, warum zwar im Titel «Maroon» vorkommt, ein «Kastanienbraun» im überwiegend schwarzen Bild aber nicht sichtbar ist. Aufgrund seiner fast ununterbrochenen Ausstellungsgeschichte im Kunsthaus Zürich wurde vermutet, dass es zu lichtinduzierten Farbveränderungen gekommen sein könnte.
Die ausführlichen, zerstörungsfreien Pigment-Analysen mittels Mikro-Röntgenfluoreszenzspektroskopie (Mirco-XRF), welche im Frühsommer diesen Jahres in der Kollaboration mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften (SIK-ISEA) und dem Schweizerischen Nationalmuseum durchgeführt wurden, lieferten klare Hinweise auf eine Verwendung von lichtempfindlichen Rotpigmenten. Eine Farbausmischung von Rot und Blau könnte demnach durchaus eine Art Braun ergeben haben. Allerdings zeigten Literaturrecherchen und Diskussionen mit Kunsthistorikern, dass der Begriff «Maroon» von Rothko wohl als generischer Begriff für sehr verschiedene Farbtönen verwendet wurde, d.h., dass mit Maroon nicht zwingend ein Braunton gemeint sein muss.
Die Ergebnisse der Analysen, v.a. auch mit dem Wissen um die Rothkosche Verwendung des Begriffs «Maroon», sind dann doch nicht so eindeutig, dass man eine durch zu viel Licht hervorgerufene Farbveränderung von einem ursprünglichen Braun zum heutigen Schwarz tatsächlich hätte belegen können.
Restaurator:innen: Tobias Haupt / Laura Ledwina
Projektlaufzeit: März – Oktober 2021
Das Restaurierungsprojekt wurde möglich gemacht dank Unterstützung der Bank of America Art Conservation Project.