Bedeutende Sammlung Französischer Malerei
Im Jahr 2020, anlässlich der Eröffnung der Kunsthaus-Erweiterung zieht die weltberühmte private Stiftung Sammlung Emil Bührle ins Kunsthaus ein. Das künstlerische Konzept sieht vor, die 166 Gemälde und 25 Skulpturen umfassende Sammlung an diejenigen der Klassischen Moderne anzulagern und dem Publikum ein Kontinuum der Epochen anzubieten - auf rund 1000 m2 in einem auf sie zugeschnittenen Raumgefüge. Durch die auf Dauer angelegte räumliche Anbindung der Sammlungen des Kunsthauses und der Stiftung, wird neben Paris das bedeutendste europäische Zentrum für französische Malerei des Impressionismus entstehen.
Für Zürich und die Kunstgesellschaft war die aktive Anteilnahme Emil Bührles am Geschick des Kunsthauses immer ein Gewinn. Geschenke wie die grossformatigen Seerosenbilder von Claude Monet oder das Höllentor von Auguste Rodin sind aus der Sammlung nicht mehr wegzudenken. Mit der Finanzierung des Ausstellungstraktes ermöglichte Emil Georg Bührle in den 1950er Jahren eine Plattform für einmalige Anlässe, wo sich Kunst und Publikum bis heute unmittelbar begegnen. Die Vermittlungsarbeit zu dieser spektakulären Privatsammlung wird neben der kunstgeschichtlichen Dimension auch die Provenienzforschung umfassen und die Aktivitäten des Unternehmers und Sammlers Emil Georg Bührle (1890-1956) in den Kontext Schweizer Geschichte stellen.
Hochkarätiges Ensemble moderner Malerei
Mit der 65 Gemälde umfassenden und auf mindestens 20 Jahre angelegten Kooperation teilt Werner Merzbacher seine Leidenschaft für die Kunst mit einem breiten Publikum. Das Kunsthaus Zürich durfte aus annähernd 200 Gemälden und Skulpturen auswählen, was seine bedeutende Sammlung ergänzt und ab 2020 auch in das erweiterte Kunsthaus einzieht, bestehen kann:
Hauptvertreter der wichtigsten europäischen Strömungen des 20. Jahrhunderts: des Impressionismus (Monet, Cézanne, Renoir), des Postimpressionismus (van Gogh, Picasso), der «Fauves» (Derain, Matisse, Vlaminck, Braque), die «Brücke»-Künstler Heckel und Kirchner, im Dritten Reich verfolgte Deutsche wie Nolde, Barlach und Beckmann, die «Blaue Reiter»-Künstler Jawlensky, Kandinsky und Münter, italienische Futuristen (Severini, Boccioni), russische Konstruktivisten (Malewitsch, Gontscharowa u.a.), der Kubist Léger und der Spanier Miró. Zu den Jüngeren der 50er- bis 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts zählen neben Richard Paul Lohse und Sam Francis insbesondere Calder, González, Tinguely, Moore und Rickey.
Ausgangspunkt der Kollektion ist die exklusive Gruppe ausserordentlicher Werke, welche Gabriele Merzbacher-Mayer von ihren Grosseltern, Bernhard und Auguste Mayer, geerbt hatte und die seit den 1960er-Jahren durch gemeinsame Ankäufe um hochkarätige Werke bereichert worden ist. Werner Merzbacher wählt diejenigen Arbeiten, die ihn berühren, weil sie, wie er sagt, seinem eigenen Charakter ähnlich sind. Kunst- und Familiengeschichte sind es also, die das Kunsthaus in diesem Teil der Sammlung erlebbar werden lassen.
Minimal Art, Arte Povera, Abstrakter Expressionismus
Für das Kunsthaus Zürich stellen die 70 aus der Sammlung Looser ausgewählten Werke, die 2020 in die Kunsthaus-Erweiterung einziehen sollen, eine ausserordentliche Bereicherung dar: Die eigene bedeutende Werkgruppe von Cy Twombly kann mit sechs weiteren – auch jüngeren Werken – des amerikanischen Künstlers ergänzt werden.
Den vorhandenen abstrakt-expressionistischen Arbeiten von Jackson Pollock werden John Chamberlain und David Smith als markante Positionen zur Seite gestellt. Donald Judd wird endlich mit einer repräsentativen Wandplastik präsent sein. Ellsworth Kelly war bislang im Kunsthaus ebenso wenig repräsentativ vertreten wie Al Taylor. Herausragend ist das Ensemble von neun Werken Willem de Koonings, darunter ein Triptychon von 1985 und zwei Bronzeskulpturen, darunter die berühmte «Hostess» von 1973. Mit zwei Bildern von Agnes Martin wird diese bedeutende abstrakte Künstlerin im Kunsthaus vertreten sein, ebenso wie Drucke von Brice Marden; zwei Bilder von Robert Ryman treten in einen Dialog mit jenen der Kunsthaus-Sammlung.
Das bislang vor allem im Werk von Joseph Beuys und Mario Merz repräsentierte Mythisch-Archaische in der Natur gewinnt durch Giuseppe Penones Installationen einen höheren Stellenwert. Lucio Fontanas Plastiken runden das Ensemble seines «Concetto spaziale» ab. Teil der Sammlung Looser ist auch eine grosse skulpturale Installation von Tony Smith für den Aussenbereich. Hubert Looser bezweckt mit seiner Dauerleihgabe den Kunststandort Zürich zu stärken und in wechselnden Accrochagen den Dialog zwischen privaten Sammlern, öffentlichen Institutionen, der Kunst und dem Publikum lebendig zu halten.
Bedeutendste museale Sammlung
Die Alberto Giacometti-Stiftung verfügt über die bedeutendste museale Sammlung von Werken des Schweizer Plastikers, Malers und Zeichners Alberto Giacometti (1901–1966). Sie wird zum grossen Teil im Kunsthaus Zürich aufbewahrt und in der ständigen Schausammlung präsentiert. Hier sind auch die Verwaltung und die Dokumentation domiziliert.
Die Alberto Giacometti-Stiftung wurde 1965 von einer Gruppe von Kunstfreunden um Hans C. Bechtler in Zürich gegründet, die über den Basler Galeristen Ernst Beyeler die Giacometti-Bestände des Pittsburgher Industriellen David Thompson erwarben. Er besass zahlreiche wichtige Skulpturen aus der avantgardistischen Periode von 1925 bis 1934 und Exemplare der meisten Hauptwerke von 1947 bis 1950, den schöpferischsten Phasen Giacomettis. Der Künstler selbst ergänzte das spätere Werk durch eine Gruppe von Zeichnungen und etliche Gemälde. 2006 schenkten Bruno und Odette Giacometti aus dem Nachlass Albertos der Stiftung 75 Gipse und mehrere Bronzen. Der Bestand umfasst das Lebenswerk Alberto Giacomettis von seinen frühesten bis zu den letzten Werken in allen wesentlichen Aspekten und zahlreichen, überraschenden Facetten. Ein Viertel des ursprünglichen Bestandes wird im Kunstmuseum Basel und zehn Prozent im Kunstmuseum Winterthur gezeigt.